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Besetzung:
Stück: Wer glaubt schon an den Weihnachtsmann? Der kleine Bertil jedenfalls nicht. Doch als am Abend des 3. Advents Mister Moose, ein Elch, der angeblich im Auftrag des „Chefs“ unterwegs ist, mitten durch's Dach ins Wohnzimmer sturzt, ist er sich da nicht mehr so sicher. Mister Moose, der sich beim Sturz den Huf verletzt hat, freundet sich mit Bertil an und erzählt ihm ganz genau, wie das mit dem Weihnachtsmann, dem Schlitten und den Geschenken so vor sich geht. Und bis auf die verbesserungswürdigen Tischmanieren ist er ein so netter und liebenswürdiger Gast, dass ihn die ganze Familie am liebsten behalten möchte. Doch da steht kurz vor Weihnachten der „Chef“ höchstpersönlich vor der Tür, um seinen Lieblingselch wieder mitzunehmen. Für's erste lässt er sich durch Omas Likör ein wenig ablenken... Pressestimmen: Marburger Neue Zeitung, 01.12.2008
Moose spielt sich in die Herzen des Publikums „Es ist ein Elch entsprungen“ heißt die Familienproduktion zur Weihnachtszeit des Hessischen Landestheaters Marburg. In der Marburger Stadthalle feierte das Stück von Andreas Steinhöfel Premiere vor 300 Zuschauern.
Eine winterliche Idylle empfängt die großen und kleinen Zuschauer auf der Bühne, die mit weißen Stoffbahnen und einem weißen Vorhang geschmückt ist. Als sich der Vorhang hebt, gibt dieser den Blick frei auf ein großes knallrotes Holzhaus. An der vorderen linken Bühnenkante ist eine Garage aufgebaut. Besinnlich stimmen zwei Schneemänner das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“ an – eine perfekte Weihnachtskulisse, die Axel Pfefferkorn auf die Bühne zaubert. Doch dann pfeift es laut durch den Saal und mit lautem Gepolter stürzt der Elch durch das Hausdach und landet auf dem Wohnzimmertisch. „Mein Name ist Moose, Mister Moose“, verkündet der Elch (Peter Meyer) der verdutzten Familie höflich. „Über Irland hat es mich aus der Kurve gehauen“, lautet seine knappe Erklärung, warum er denn nun im Wohnzimmer von Mutter Kirsten (Uta Eisold), Bertil (Michael Köckritz) und Kiki (Franziska Endres) stehe. Nach kurzer Sprachlosigkeit bekommt der Elch die Garage als Wohnstätte und Versteck. Und nach einer Weile freundet sich die Familie mit dem netten Mister Moose an. Doch dieser muss zurück zum Weihnachtsmann (Jürgen Helmut Keuchel), denn die Elche ziehen bei den Probefahrten den Schlitten, verkündet Moose stolz, der bereits bei dem Wort „Rentier“ Wutausbrüche bekommt.
OP Marburg
Elch crasht mitten ins Wohnzimmer Gibt’s ihn oder nicht? Die Frage nach der Existenz des Weihnachtsmannes beschäftigt jetzt wieder Millionen von Kindern – und das Ensemble des Hessischen Landestheaters. Seit Samstag zeigt Intendant Ekkehard Dennewitz seine Inszenierung von Frank Steinhöfels „Es ist ein Elch entsprungen“: Na ja, entsprungen trifft es vielleicht nicht ganz, denn am Himmel über Irland wirft es Mr. Moose während einer Testfahrt mit dem Schlitten seines Chefs aus der Kurve. Sekunden später liegt ein brauner Haufen Elend auf dem lädierten Wohnzimmertisch der Wagners – Rumms, Bruchlandung, Elchtest nicht bestanden. „Mein Name ist Moose. Mr. Moose.“ Peter Meyer steckt im Kostüm dieses sprechenden Elchs, der behauptet, sein Chef sei Claus. Santa Claus. Ja, wo gibt’s denn so etwas? Da bricht nicht nur der Tisch zusammen, sondern ein Weltbild. Während sich Zwangssingle-Mutter Wagner (Uta Eisold) in Aktionismus übt und erst mal „die Unfallstelle für die Versicherung fotografieren“ will, lernen die Theaterbesucher die neunmalkluge Tochter des Hauses und ihren Bruder kennen. Kiki (Franziska Endres) weiß einfach alles. Äußerlich eher Pippi Langstrumpf, im Oberstübchen eher Hermine Granger, steht sie auf dem Kaminsims und versucht, den Elch-Crash zu deuten. Für den vergleichsweise begriffsstutzig gezeichneten Bertil (Michael Köckritz) steht anfangs erst mal soviel fest: Den Weihnachtsmann, den gibt es nicht. Nicht, weil es ihn eben nicht gibt, sondern weil hinter dem Rauschebart des letzten Weihnachtsmanns, den Bertil zu sehen bekam, der eigene Vater steckte. „Der Papa ist jetzt da, wo der Pfeffer wächst“, erklärt der Junge dem havarierten Elch, den die Familie kurzerhand in der Garage einquartiert hat. Die ganze Weihnachtsknutscherei habe nichts mehr genutzt, die Eltern trennten sich, als die Geschenkpapierreste in der Abfalltonnen gelandet waren. Unterhaltung mit Anspruch hat sich Frank Steinhöfel bei seinem literarischen Schaffen auf die Fahnen geschrieben, und so war es denn wohl auch unvermeidbar, dass Mr. Moose und später auch sein Chef in das vorweihnachtliche Treiben einer Problemfamilie platzen mussten. Dennewitz jedoch hat versucht, diesen Strang im Verlauf des rund einstündigen Stücks nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Im Gegenteil: Die Rückblende auf das letzte Fest mit dem Vater lässt er zum Geschrammel der beiden musikalischen Schneemänner spielen wie eine Stummfilmszene aus der Abteilung „Als die Bilder laufen lernten.“ Das ist eine jener Szenen, die auch die zum Teil sehr jungen Kinder im Premierenpublikum zum Lachen brachten. An vielen Stellen jedoch zielt der Humor eher auf den Geschmack des Erwachsenenpublikums: Jürgen Helmut Keuchel, der den kleinkarierten Nachbarn Pannecke spielt, aber auch im großkarierten Anzug des Santa Claus steckt, bedient sich reichlich aus seiner großen Werkzeugkiste der Boulevardkomödie, Sascha O. Bauer gibt die likörlüsterne Oma so, als wolle er direkt im Anschluss an den Schlussapplaus in „Charley’s Tante“ weiterspielen. Wirklich starke Identifikationsfiguren, mit denen die Kinder in diesem Stück lachen, bangen oder leiden können, sind weder Sohn Bertil, der seinen Vater vermisst, noch Moose, der sprechende Elch mit seinem verletzten Huf. Kurzweilige Adventsunterhaltung für Familien jedoch bietet das Stück allemal. Hübsch ist der Einfall, dass die Kinder einen Bastelbogen mit nach Hause nehmen, aus dem sie mit Geduld, einer Schere, Klebstoff und ein paar anderen Utensilien die von Axel Pfefferkorn eingerichtete Bühne nachbauen und das Stück mit kleinen Pappfiguren einmal nachspielen können, während die Eltern nebenan im Wohnzimmer alles vorbereiten für den wirklich großen Auftritt von Santa. Wenn es ihn denn gibt. |
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